Recherchen

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Die Stunde der Barbaren

Januar – März 2023. Als Josep Borrell sagte, Europa sei ein Garten, der Rest der Welt ein Dschungel, stellte sich die Künstlerin Fragen über die Menschen, die in diesem Dschungel leben und uns scheinbar bedrohen. Sie erinnerte sich an ein Gedicht von K. Kavafi, den sie in letzter Zeit im Internet mehrfach zitiert gesehen hatte. Das Gedicht heißt „Warten auf die Barbaren“. Die Künstlerin dachte, die Menschen aus dem Dschungel könne man im Sinne der Aussage Borrells wahrscheinlich als „Barbaren“ bezeichnen und sie schaute sich das Gedicht näher an. Wenn man den Worten Kavafis Glauben schenken will, werden die Barbaren nicht kommen, doch sie hätten eine Lösung sein können. Was soll das überhaupt heißen? In der dritten Recherche, die sie dem Chor der Stimmen im Internet widmet, den sie als Äquivalent für den Chor des antiken griechischen Theaters betrachtet, will die Künstlerin auf die Suche nach diesen Barbaren gehen. Der Chor erwähnt sie oft in Zusammenhang mit einer Wende, die es kommen sieht. Die Aussagen darüber, die erst mal gesammelt werden, könnten zum Ausgangspunkt für einen Theatertext werden.

Ein Theaterstück ist in Arbeit, Titel: „Die Stunde der Barbaren.“

Über das Unaussprechliche

Januar 2022. Die Recherche „Über das Unaussprechliche“ knüpft an die Recherche „Nach der Pest“ an, die im letzten Jahr zum Ausgangspunkt für die Kreation einer gleichnamigen Theaterarbeit wurde. Im Rahmen dieser Internet-Recherche war es nicht möglich, weit unter die Oberfläche des erforschten Gedankenreservoirs eindringen, dafür fehlte die Zeit. Jetzt soll die Rede, die sich oft als eine „Rede des Unaussprechlichen“ manifestiert, genauer erforscht werden. Vor der Generalversammlung in N.Y. sagte António Guterrez im letzten September: „We are on the edge of an abyss and moving in the wrong direction“. Seine Worte ähneln viele Aussagen, die man heute im Internet findet. Nicht wenige Menschen scheinen, auf eine Katastrophe zu warten, von der sie sich aber nicht einig sind, wie sie aussehen soll. Inmitten der tektonischen Verschiebungen, die im Internet die Norm sind, wird endlos darüber diskutiert. Die Recherche soll ein ungeschliffenes Bild dieser Diskussion vermitteln. Die Suche nach einer künstlerischen Form, die anschließend in der Lage wäre, dieses Bild umzusetzen, gehört auch zur Recherche.

Ein hybrides Buch (Literatur/Theater) ist in Arbeit.

Nach der Pest

Januar 2021. Es ist schwer, nicht zu denken, dass mit dem Erscheinen von Corona die Zeit stehen geblieben oder implodiert ist. Noch kann sich wahrscheinlich niemand die Folgen des gesellschaftlichen Bruchs, den wir gerade erleben, ganz vorstellen. Wird jemals alles so werden wie vorher? Das Recherchen-Projekt „Nach der Pest“ will versuchen, Prozesse nachzuspüren, die seit einem Jahr in der Gesellschaft entstanden sind. Viele Epidemien zogen radikale Änderungen im Leben der Menschen mit sich und die Pest ist in Europa ein deutliches Symbol dafür – daher der Titel des Projektes. Ort des Forschens wird das Internet sein. Im Vordergrund wird die Frage stehen, was die Menschen, die sich dort, meistens anonym, äußern, überhaupt sagen. Eine weitere Frage wird sein, ob man dieses Sprechen als ein Äquivalent für den Chor des antiken griechischen Theaters betrachten kann, der übrigens auch Masken trug.

September 2021. Auf der Basis des Materials, das im Laufe der Recherche zu verschiedenen Themen gesammelt wurde, ist ein Theatertext entstanden, der den gleichen Titel wie die Recherche trägt. Dieser Text wird am 14.Oktober im Hamburger Sprechwerk uraufführt und ist hier unten zu lesen.

Info über die Aufführung: hier klicken

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